Eine philosophische Betrachtung: Die Welt als glücklicher Ort für alle

Auf der Insel des Glücks Neunfach umflossen vom Styx Die Antwort auf all meine Fragen Find ich nach tausenden Tagen Ganz in der Tiefe in mir Ganz in der Tiefe in dir Die Antwort auf all meine Fragen Find ich in tausenden Tagen

Wann ist diese Welt ein glücklicherer Ort für alle?

Kann sie das überhaupt sein?

Ich suche die Antwort, ich suche ein Bild.

Wie müsste sie sein?

Was müsste in einer besseren Welt anders sein?

Ich versuche es mit einer Definition:

 

„Eine Welt in der alle Menschen in existenzieller Sicherheit leben ist ein glücklicher Ort.“

Aber reicht das?

Dann müsste ein Gefängnis oder eine Psychiatrie ein glücklicher Ort sein, da die existenzielle Sicherheit (vorausgesetzt es gibt keine Gewalt) ja gegeben ist. Dennoch würden die wenigsten Menschen es wohl als Glück ansehen eingesperrt und sicher zu sein.

Also existenzielle Sicherheit, durch ausreichende Nahrung und körperlichem Schutz gegen Gefahren – reicht nicht aus.

Das wäre wie auf meiner Insel – tolles Wetter, genug zu essen, keine Probleme. Den ganzen Tag nur rum liegen, essen, schlafen, ein bisschen gehen und sehen was es gibt, aber ich kenne ja bald alles schon. Ich werde immer dumpfer, wozu bin ich da, wozu soll ich etwas erforschen, wozu? Meine Natur ist überflüssig – ich bin überflüssig. Das Schlaraffenland wäre die Hölle auf Erden.

Zum Glück wusste das auch Er-Sie-Es, wer auch immer die Welt und uns geschaffen hat.

 

Gibt es eine gefahrlose Welt?

Also zurück zu den Fakten. Selbst im optimalen Fall, dass der Mensch friedlich und teilend wäre und alle durch uns entstandenen Schäden an der Natur verschwunden wären – es gäbe immer noch, Stürme, Erdbeben, Vulkanausbrüche, Dürren, Überschwemmungen und vieles mehr.

Die Welt ist nicht als gefahrloser Ort geschaffen worden – für nichts was auf dieser Welt lebt, auch nicht für Tiere und Pflanzen. Das ist Fakt – ich glaube, das kann kein Mensch widerlegen.

In uns Menschen und in allem Lebenden ist aber ein Trieb zum Überleben angelegt, ein Trieb nach Sicherheit unserer Existenz. Dieser Überlebenstrieb ist eine weitere Gefahr für andere Lebewesen, ob in der Pflanzen-, Tier- oder Menschenwelt. Wir ernähren uns alle voneinander. Tiere essen Pflanzen, andere Tiere, Menschen essen beides und gäbe es nur Pflanzen, würden diese sich auch gegenseitig verdrängen. Nur die Stärkeren würden überleben und die würden auch bald sterben, weil sie sich nicht mehr fortpflanzen könnten ohne Insekten.

Ok, ich glaube damit ist klar, der Mensch kann nicht gewaltlos werden, solange er existiert, kein Lebewesen kann gewaltlos werden solange es existiert. Nur eine tote Welt kann gewaltlos sein.

Das sind vielleicht keine schönen Aussichten für eine glückliche Welt. Oder doch?

Ist es vielleicht sogar die Vorraussetzung für Glück?

Was ist das überhaupt – Glück?

 

Brauchen wir den Tod zum Leben?

Aber erst mal zurück zu den Fakten. Ein weiterer unbestrittener Fakt ist, dass schon bei der Geburt feststeht, dass wir sterben werden. Selbst im idealsten Fall, auf meiner Insel, werde ich sterben. Was immer Er-Sie-Es sich auch dabei gedacht hat, wir können daran nichts ändern.

Meine Beobachtungen in der Natur zeigen mir, dass dieses Wechselspiel zwischen geboren werden und sterben die Vielfalt dieser Welt ausmacht. Dass die Veränderungen, der Verlust von etwas altem und der Entstehung von neuem, die Essenz des Lebens ist.

Kann ich vielleicht sagen: Der Tod ist das Leben selbst?

Das würde bedeuten, die Akzeptanz des Todes ist die Akzeptanz des Lebens. Wer den Tod für sich nicht akzeptiert, kann also nicht wirklich leben? Klar ist jedenfalls er kämpft wie Don Quijote gegen Windmühlen.

Trotzdem ist der Wunsch des Menschen, den Tod zu besiegen offensichtlich tief in seinem Wesen verankert. Wie kommt das? Na ja, auch Tiere akzeptieren den Tod nicht so einfach, auch sie kämpfen ums überleben. Genau: Der Überlebenstrieb. 

Ich fasse zusammen:

„Wir leben in einer Welt, die voller Gefahren ist, leben ein Leben, das ganz sicher endet und sind gleichzeitig mit dem Trieb ausgestattet dieses unabänderliche Ende zu besiegen.“

Was für ein Paradoxon. Da muss einem doch das Hirn qualmen.

Genau, das Hirn! Unser menschliches Gehirn, noch so eine Sache.

Den Tieren und Pflanzen scheint das nicht zu stören, sie machen einfach ihr Ding. Nur wir Menschen sind zusätzlich noch mit einem Gehirn ausgestattet, welches dieses Paradoxon erfassen kann, also annäherungsweise wenigstens einige. Und mit dieser Erkenntnisfähigkeit ist etwas verbunden, was die anderen Lebewesen, nach meinem Wissensstand nicht haben. Das Leiden am eigenen Sein.

Es gibt also einen weiteren Fakt: Das Leiden

 

Warum leiden wir Menschen?

Auch Tiere leiden, wenn sie körperliche Schmerzen haben und ich gehe davon aus, dass sie diese Schmerzen nicht haben wollen. Dass Tiere auch eine Psyche haben scheint mir dadurch geklärt, dass Tiere der gleichen Rasse unterschiedliche Charaktere haben. Man konnte nachweisen, dass es Tiere gibt die Trauern, nach dem Verlust eines Partners oder des Nachwuchses. Die Beantwortung dieser Fragen überlasse ich aber den Forschern, deren Wozu es ist, herauszufinden wie Tiere ticken.

Derzeit glaube ich, dass Tiere nicht unter der Erkenntnisfähigkeit ihres Verstandes leiden. Dass dieses Leiden den Menschen vorbehalten ist. Egal welches Leiden, ob körperlich, seelisch oder das des Verstandes, es besteht ein Drang danach es zu beenden. Vom körperlichen Zustand her, der besser erforscht ist, ist Leiden, also Schmerz ein Warnsignal, dass unser Leben gefährdet ist. Das wiederum alarmiert den Überlebensinstinkt rettende Maßnahmen einzuläuten.

Also noch einmal zusammengefasst:

„Wir leben in einer Welt, die voller unabänderlichen Gefahren ist, leben ein Leben, das ganz sicher endet und sind gleichzeitig mit dem Überlebenstrieb ausgestattet dieses unabänderliche Ende zu besiegen. Wir sind mit einem Verstand ausgestattet, der dieses Paradoxon erkennt und leiden an der Unmöglichkeit es aufzulösen.  Müssen es aber auflösen, weil unser Überlebenstrieb auf eine Gefahr reagiert.“

Hat Er-Sie-Es eine Vorliebe für SM?

Wundert es noch, dass Menschen die Lösung dieses Paradoxons in irgendwelchen religiösen oder spirituellen Vorstellungen suchen?

Kann der Verstand es auflösen?

Also meiner kann es nicht, zumindest nicht allein. Aber vielleicht schaffen es viele zusammen. Wenn viele unterschiedliche Menschen ihre individuellen Vorstellungen von Glück zusammen tun und leben, dann ergibt sich vielleicht das Bild einer glücklichen Welt

Wenn alle Menschen akzeptieren, dass wir meist nur 80 Jahre hier sind und keinen Proviant und kein Gepäck für die Zeit danach benötigen, dann können wir alle aus der Fülle des Lebens schöpfen und genießen was wir haben.

Die gemeinsame Schnittmenge der Bedürfnisse aller Menschen, sie könnte der wahre Weg zu einer glücklichen Welt sein.

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