Philosophische Gedanken: Wer bin ich?

In Gedanken der Sonne entgegen Fest mit der Erde verbunden Frei auf all meinen Wegen Heilend all meine Wunden Will ich die Hoffnung hegen Die Menschheit werde gesunden Und ein Stück die Welt bewegen

Wer bin ich?

Da ist er wieder – der Tag der Tage.

Wer will ich sein? Die Frage geistert in meinem Kopf.

Wer bin ich? Bin ich wirklich die, die ich sein will? Erfüllt mich mein Leben wirklich?

Wer war ich in der Vergangenheit? Was macht mich aus?

Kann ich selber entscheiden, wie ich sein will? Darf ich das überhaupt selber entscheiden?

Ist der Mensch überhaupt fähig selber zu entscheiden wer er ist?

 

Auf jeden Fall bin ich ein Mensch, der sich diese Fragen stellt. Genauer, ich bin eine Frau, die sich diese Fragen stellt.

 

Warum? Will ich das, oder muss ich das?

In meinem Herzen bin ich eine Forscherin. So bin ich geboren, das ist meine Natur. Da hatte ich keinen Einfluss drauf. Dann kam das Leben und mit ihm die Forderungen der Welt, was und wie ich sein sollte.

Eine Forscherin zu sein ist eine wunderbare Grundlage für ein glückliches Leben. Alles ist spannend, egal was gerade im Leben passiert, – betrachte ich es neugierig, stelle ich meine Fragen, suche ich meine Antworten und fühle ich mich frei. Ich kann alles und überall erforschen, weil alles mich interessiert. Es gibt kein Besser oder Schlechter, es gibt nur Fragen, Zusammenhänge, Erklärungen, Erkenntnisse und neue Fragen – ein nicht endender Kreislauf. Und je tiefer ich in diesen Kreislauf einsteige, desto faszinierender werden die Erkenntnisse und die neuen Fragen. Die Freude einer neuen Entdeckung, die Spannung bei einer neuen Frage, das Abenteuer der Suche nach einer Antwort – das alles erfüllt mein Leben.

Das ist meine Essenz. Das ist mein Ich. Das habe ich mir nicht ausgesucht. Das hat mir die Natur, Gott oder was auch immer mitgegeben. Das muss ich tun, weil ich nicht anders kann.

 

Erkenne dich selbst – Der Spruch des Orakels von Delphi.

Ja und dann? Lebe danach. Aber…

 

Wozu? Will ich das, oder muss ich das?

Die Frage nach dem Wozu ist die eigentlich schwierige Frage. Sie ist auf ein Ziel gerichtet. Das Ziel ist mir nicht mitgegeben worden, das muss ich mir selber suchen.

Von Kind an hat man mir erklärt, was die richtigen Ziele sind. Meine Eltern, meine Lehrer, meine Freunde, meine Bücher… alle haben mir vermittelt was richtig ist. Woher wussten sie das? Die einen sagen reden ist richtig, die anderen sagen schweigen ist richtig. Wieder andere sagen, kämpfen ist richtig und andere sprechen davon, dass es richtig ist zu akzeptieren was ist. 1000 Meinungen was richtig ist – Hat einer recht? Haben alle recht? Hat keiner recht?

Wozu richtig?

Unbestreitbar ist, dass ich nicht alle diese richtigen Ziele anstreben kann, vor allem, weil sie so oft in entgegengesetzter Richtung liegen. Ich muss mich also entscheiden. Und wie treffe ich die richtige Entscheidung? Was ist die richtige Entscheidung, wenn ich ständig auf gegenteilige Antworten stoße.

Also muss ich erst einmal herausfinden, was für mich wichtig ist, damit ich in die für mich richtige Richtung gehen kann.

Aber muss ich diese schwierige Frage beantworten? Kann ich nicht einfach glücklich vor mich hin leben und die Dinge erforschen, die mir gerade zufällig über den Weg laufen? Ohne Ziel, ohne Absicht?

Wenn ich ganz alleine wäre, auf einer einsamen Insel und mein körperliches Überleben wäre durch Nahrung und Klima gesichert, könnte ich es dann?

Welche Fragen hätte ich? Was würde ich erforschen? Warum der Regen fällt? Warum der Wind weht? Wozu ist das wichtig, wenn doch alles so ist, das ich sicher und gut überlebe? Meine Forschernatur wird nicht gebraucht, nicht mal von mir selber. Kann sie mich noch erfreuen, beglücken, erfüllen?

 

Nein, ich muss ein wozu haben. Ich habe keine Wahl. Ohne wozu bin ich nicht.

 

Ich denke, also bin ich. – hat Descartes recht – oder sollte es nicht besser heißen: Ich habe ein wozu, also bin ich.

 

Das sind jetzt schon zwei Antworten, die „muss“ lauten. Wo ist meine Freiheit? Wo ist mein freier Wille?

Wenn es möglich wäre ohne ein „Wozu“ zu leben, müsste es auf dieser Welt wenigstens einen Menschen geben, der ohne jede Absicht lebt. Ich kenne keinen.

 

Was ist mir wichtig? Will ich das wissen oder muss ich das wissen?

Die Katze muss jagen, weil sie Fleisch braucht. Das Reh muss grasen, weil es Pflanzen braucht. Und ich? Ich kann Fleisch essen oder Gemüse oder beides. Was ist richtig?

Ich habe die Wahl. Ich kann mich entscheiden. Fängt hier die Freiheit an?

Da ist sie, meine geliebte Freiheit!

Geliebte Freiheit – ich liebe meine Freiheit. Da ist etwas, was mir wichtig ist. Da ist etwas was einen Wert für mich hat. Da ist etwas, was ich anstreben kann.

Aber das reicht noch nicht. Freiheit wozu?

Was ist mir sonst noch wichtig. Was hat sonst noch einen Wert für mich? Ich brauche die Antwort auf diese Frage, sonst kann ich die Richtung nicht bestimmen.

Ich muss aus den vielen Dingen, die das Leben mir vermittelt hat, die herausfiltern, die für mich wichtig sind. Nur, wie kann ich das erkennen?

Eigentlich ist das gar nicht so schwer. Ich sehe mir meine Fragen an, die ich mir stelle. Ich könnte mir tausende Fragen stellen, doch am meisten beschäftigt mich von Kindheit an eine  Grundfrage:

„Wie können alle Menschen glücklich leben auf dieser Welt.“

Dann:

„Wie können wir diese Welt zu einem Ort machen, auf der alle Menschen glücklich leben können?“

Und dann:

„Was kann ich dazu betragen die Welt zu diesem Ort zu machen?“

 

Das Ziel ist zu groß!

Ist es das wirklich?

 

 

Wer will ich sein?  

An dieser Stelle kann ich mich entscheiden. Will ich ein Mensch sein, der seine Natur lebt? Oder will ich ein Mensch sein, der seine Natur ignoriert?

Eine Forscherin zu sein, hat keinen Wert, weder einen Guten, noch einen Schlechten.

Andere Menschen sind Kämpfer, Erfinder, Künstler, Erbauer, Helfer, Unterstützer und vieles mehr. Nichts davon hat einen Wert, keinen Guten, keinen Schlechten.

Was wir damit machen und wozu, gibt den Wert.

Und ich bin frei zu entscheiden, welcher Mensch ich sein will.

Meine geliebte Freiheit zeigt mir den Weg und ich habe noch so viele Fragen.

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